Weitere Olympische Geschichte(n) aus Los Angeles 1932

Weitere Olympische Geschichte(n) aus Los Angeles 1932

An den Olympischen Spielen in London kommt dieser Tage niemand vorbei. Die Sportseiten der Gazetten quillen über, Fernsehen und Livestreams übertragen täglich dutzende Stunden und das Internet ist sowieso ganz Olympia. Allerdings wollen wir 80 Jahre zurückschauen auf die Olympischen Spiele von Los Angeles 1932 und speziell auf das Radsportprogramm. Diese Spiele waren noch ganz Amateurlike, nicht perfekt durchorganisiert und ohne medialen Overkill.

Gestern fanden in London die olympischen Zeitfahren statt. Die Medaillen teilten sich nicht unerwartet bei den Frauen Kristin Armstrong, Judith Arndt sowie Olga Zabelinskaya und bei den Männern Bradley Wiggins, Tony Martin und Christopher Froome. In Erinnerung werden aber auch die tragischen Helden Fabian Cancellara und Luis Leon Sanchez bleiben. Cancellara, der im Vorfeld als Goldaspirant gehandelt wurde, startete trotz seiner schweren Sturzverletzung, konnte aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen und war im Ziel von den Schmerzen sichtlich gezeichnet. Sanchez, dem auch eine vordere Platzierung zugetraut wurde, scheiterte an seinem Velo. Am Start riss die Kette und ein weiterer Defekt machte jede Hoffnung auf eine gutes Ergebnis zunichte.

Vor 80 Jahren bei den Spielen in Los Angeles wurde das 100km-Straßenfahren als Zeitfahren ausgetragen. Es war die einzige Möglichkeit für Straßenfahrer, um Medaillen zu fahren. Gestartet wurde auf einer Straße von New Berry Park nach Camarillo knapp 80km von Los Angeles entfernt. Das Ziel lag im schönen Santa Monica. Die Strecke galt als schnelle Strecke. Gefahren wurde auf Zement und es gab nur wenige Steigungen. Die 36 Fahrer starteten in Abständen von 2 Minuten. Die italienischen Fahrer machten schnell klar, dass der Sieg nur über sie gehen würde. Schließlich gewann Attilio Pavesi aus Italien mit 2h 28min vor seinem Landsmann Guglielmo Segato und dem Schweden Bernhard Britz. Auf den vierten Rang kam der junge Giuseppe Olmo, ebenfalls aus Italien. Damit gewann Italien souverän die Nationenwertung vor Dänemark und Schweden.

Und die deutschen Equipe? Der BDR konnte im Vorfeld der Spiele keine Mittel aufbringen, um die Meldegebühr beim Reichsausschuß für Leibesübungen und die Reisekosten der Athleten zu begleichen. So griff man auf die vier Deutsch-Amerikaner Julius Maus, Hubert Ebner, Werner Lange-Wittich und Henry Trondle zurück, deren Kosten vom Deutsche Radfahrer-Club New York getragen wurden. Allerdings kamen sie erwartungsgemäß auf den hinteren Positionen ein. Lange-Wittich verlor mit seiner Zeit von 2h 43min 36sek eine viertel Stunde auf den Sieger und belegte den 24.Platz. Maus kam an 26., Ebner an 29. Stelle ein. Trondle hatte Reifenschaden und fuhr mit dem Auto ins Ziel.

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