Historisches (I)
Dieser Flyer aus den 1920er Jahren ist ein Spiegel der Geschichte der Fahrradindustrie. Damals gab es in Fahrradgeschäften auch noch Mopeds, Motorräder und Nähmaschinen. Aber warum? Zahlreiche Fahrradhersteller befassten sich ursprünglich mit der Herstellung von Nähmaschinen (z.B. Adler, Dürkopp) oder Strickmaschinen (z.B. NSU). Im ausgehenden 19.Jahrhundert erweiterten sie ihre Produktpalette um das Fahrrad. In den 20er Jahren kam die erste Motorisierungwelle auf die Hersteller zu. Das Motorrad trat seinen Siegeszug an. Es war billiger als ein Auto und prestigeträchtiger als ein Fahrrad. Für die Fahrradindustrie war es daher ein logischer Schritt, nun auch Motorräder zu produzieren. So fanden sich in den 20er Jahren, die aus heutiger Sicht ungewohnte Kombination von Fahrrädern, Nähmaschinen und Motorräder nebeneinander in den Geschäften. Bis in die 50er Jahre gelang es zahlreichen Herstellern sowohl mit Fahrrädern, als auch mit Mopeds und Motorrädern erfolgreich zu sein. Allerdings setzte die zweite Motorisierungswelle in den 50/60er Jahren vielen Herstellern ein Ende. Mit wachsendem Wohlstand gelang es dem Auto, den Zweirädern den Rang abzulaufen. Nach und nach verschwanden zahlreiche Traditionshersteller wie z.B. Bauer oder Express. Einer der letzten Versuche eines großen Fahrradherstellers sich im Motorradsegment zu etablieren, unternahm Cannondale. Die Maschinen waren zwar technisch auf der Höhe der Zeit, konnten sich aber am Markt nie durchsetzen und das Motorradprojekt hätte Cannondale fast ruiniert.
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