Die Valèrischen Rennmaschinen

Die Valèrischen Rennmaschinen

In dem Bemühen, dem Fahrrad eine höhere Effizienz zu verleihen, kam der französische Erfinder Valère auf die Idee, die bisher lediglich zum Lenken verwendeten Arme gleichzeitig für zusätzlichen Vortrieb zu nutzen. Als Ergebnis präsentierte er 1894 auf der Pariser Fahrradausstellung mit seiner Valèrische Rennmaschine ein Dreirad, bei dem die Arme über eine aufwändige Hebelkonstruktion auf die Kurbel einwirkten. Von der Überlegenheit seiner Konstruktion überzeugt, forderte Valère sogar Henri Farman heraus, der 1892 französische Meister im 100km-Fahren wurde und später als Flugzeugbauer Berühmtheit erlangen sollte. Das Duell ging sehr eindeutig zugunsten Valères aus, dessen durchs Rudern gestählten Arme den Vorteil brachten. Einen weiteren Beleg für die Vorteile der Rennmaschine sollte eine Fahrt über 500m liefern, die Valère in 45 Sekunden absolvierte – immerhin 40km/h. Kritisch bemerkt wurde von den Zeitgenossen jedoch das üppige Gewicht von 36kg sowie die Kette, die unter der doppelten Belastung litt und schnell verschliss.

Im folgenden Jahr stellte Valère eine neue Version seiner Rennmaschine vor. Diesmal war es ein Zweirad mit einem vereinfachten und verbesserten Hebelmechanismus. Die Konstruktion war somit bedeutend leichter und zuverlässiger als die des Vorgängermodells und es sollte möglich sein, jedes herkömmliche Fahrrad mit dem Hebelmechanismus nachzurüsten. Ein Massenprodukt ist Valères Konzept jedoch nicht geworden. Dass die Idee, die Arme mit Antriebsaufgaben zu betrauen, auch im 21. Jahrhundert nicht vergessen ist, zeigt das niederländische Projekt 4 Strike Bike. Hier soll der Lenker als zweite Kurbel dienen und über einen Zahnriemen wird die Kraft auf die normale Kurbel übertragen. Eine Probefahrt mit einem solchen Konzept – egal aus welchem Jahrhundert – wäre durchaus reizvoll.


(Abbildungen: L.Poyet/E.Morieu)

One Comment

  • 19. März 2014 at 20:10 · Antworten

    Mein Dank für einen weiteren gut recherchierten Bericht.
    Ich studiere euer Blog tatsächlich häufig und wurde kaum enttäuscht.

    Macht weiter so und bis demnächst! Da fällt mir gerade
    ein: Im Safari läuft pandacycles.de nicht so fein.
    Mag man da dran was machen? Den Internetbrowser benutzen doch unglaublich viele
    Leser, oder irre ich mich da jetzt?!? Lieber Gruß aus Torness
    :)


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