pcb: Alex & Alex, stellt euch kurz vor. Wo kommt ihr her und was hat euch vor dem Thema Fahrrad beschäftigt und was macht ihr neben dem Fahrrad?
Alex B.: Ich komme ursprünglich aus Russland, habe in Dortmund mein Abitur gemacht und bin dann zum Studium nach Freiburg gezogen. Dort hab ich auch den anderen Alex kennengelernt. Wir haben angefangen zusammen Mathematik zu studieren und sind auch viel zusammen Fahrrad gefahren. Wir haben zahlreiche Mountainbiketouren unternommen, was man im Schwarzwald gern und oft macht. Wir waren auch viel in den Alpen unterwegs und haben zweimal einen Alpencross begonnen aber nur einen beendet. In Freiburg hatten wir schon einen Fahrradladen bzw. eine Werkstatt. Drei Monate nach meinem Studium bin ich dann nach Berlin gezogen.
Alex H.: Mein Name ist auch Alex, eigentlich Alexej. Das habe ich aber ändern müssen, als ich nach Deutschland kam.
pcb: Warum?
Alex H.: Ja, das war von den deutschen Behörden so vorgegeben. Den Namen Alexej gab es wohl damals nicht. Ich heiße jetzt einfach nur Alex und zusammen geben wir uns gern als Alex & Alex aus. Ich bin mit 12 Jahren nach Deutschland gekommen und an ein Internat in der Nähe von Göttingen gegangen, um Klavier zu spielen. Das Klavierspielen hab ich aber fallen gelassen, bin aber noch neun Jahre an dem Internat geblieben, um dort mein Abitur zu machen. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr bin ich zum Studium auch nach Freiburg gegangen. Dort hab ich mit dem anderen Alex angefangen Mathematik und Informatik zu studieren, habe aber gewechselt auf Deutsch und Sport und komme damit jetzt auch zum Ende. In Freiburg hatten wir unsere gemeinsame Werkstatt, wo aber jeder sein eigenes Ding gemacht hat und im Juni 2012 haben wir beschlossen den Weg zusammen zu gehen.
pcb: Habt ihr noch Kontakt in eure alte Heimat?
Alex H.: Ich gar keinen. Ich komme ursprünglich aus Kasachstan und die meisten Verwandten leben in Deutschland. Das finde ich auch etwas schade und ich würde es mir gern anschauen, aber das steht vorerst nicht auf dem Plan.
Alex B.: Ich hab sehr wenig Kontakt. Ich hab dort noch Freunde, war aber nur viermal seit 1999 dort.
pcb: Wie seid ihr zum zum Thema Fahrrad gekommen?
Alex H.: Das war einfach der Schwarzwald. Es bietet sich dort einfach an. Der Alex hat vor mir mit dem Radfahren angefangen und er hat mich dann da rein gezogen. Ich bin eher Fußballer und der Alex hat mich aufs Rad gebracht. Er hatte mir damals ein Rennrad gekauft, das etwas zu groß war und mit dem ich nicht fahren wollte, aber Mountainbike fahren, hat mir sofort gefallen. Dann haben wir auch schnell unseren ersten Alpencross geplant, den wir durch einen irreparablen Schaden nicht zu Ende bringen konnten.
pcb: Wie lange gibt es Steel Vintage Bikes schon?
Alex B.: Steel Vintage Bikes wurde Ende 2011 von mir gegründet und Mitte 2012 haben wir uns dann zusammen getan.
pcb: Welche Geschichte steht hinter dem Namen?
Alex B.: Der Name beschreibt einfach was wir gerne machen wollen. Wir lieben Stahlrahmen und Vintagebikes. Es gab in den 80ern auch schon die ersten Carbonrahmen, aber wir wollen uns auf Stahl spezialisieren.
pcb: Wie kam es zum Umzug von Steel Vintage Bikes nach Berlin?
Alex B.: Wir waren mit dem Laden in Freiburg eigentlich ganz zufrieden, auch wenn es ziemlich klein war. Klar war es geplant, dass wir uns irgendwann mal vergrößern, aber wir haben nie damit gerechnet irgendwann mal in Berlin zu sein. Dazu ist es eher zufällig gekommen. Ich hatte in Berlin einen Job gefunden und wollte versuchen als Mathematiker zu arbeiten. Nachdem ich aber schon selbstständig war, habe ich schnell gemerkt, dass ein Angestelltenverhältnis nichts für mich ist. Nach einem halben Jahr stand ich vor der Entscheidung wieder nach Freiburg zurückzugehen oder den Laden nach Berlin zu holen. Wir haben überlegt was wir machen und uns dann für Berlin entschieden.
Alex H.: Das war auch eine Hals-über-Kopf Entscheidung. Plötzlich hatte der Alex bei mir angerufen und gesagt: „Ich hab keinen Bock mehr auf den Job. Was machen wir?“ und schon zwei Wochen später hatten wir hier die Räume.
pcb: Wie sind eure ersten Eindrücke von der Berliner Szene?
Alex B.: Es ist um Einiges größer als in Freiburg und es ist schön, dass es hier so viele radbegeisterte Leute und so viele Freaks gibt, die sich mit Vintagebikes auskennen. Es gibt auch viele Fahrradläden wie z.B. Velo Ciao, die ähnliche Sachen machen wie wir und mit denen man in vielen Bereichen kooperieren kann.
Alex H.: Ich habe auch den Eindruck, dass hier schon mehr Leute dafür interessieren. Ich hätte auch nie gedacht, dass wir so schnell so viele Kunden hier im Laden haben und auch Räder verkaufen. Dass das so schnell ging, liegt sicher auch daran, dass das Interesse in Berlin größer ist.
pcb: Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Ihr hattet schon gesagt, dass ihr weiter wachsen wollt. Also auch neue Räumlichkeiten?
Alex H.: Das wird wahrscheinlich sein müssen. Aber wir wollen nicht nur verkaufen. Wir wollen auch die ganze Szene mit aufbauen und auch für mehr Leute den Markt eröffnen.
Alex B.: Wir sind noch ganz am Anfang von dem was wir machen können und wir wachsen jedes Jahr. Noch sind wir nicht an dem Punkt, wo wir mit dem Erreichten zufrieden sind. Wir haben noch einige Projekte und Ideen, die wir gern umsetzen wollen. Aber das ist auch eine Frage der Zeit und der Ressourcen.
pcb: Wie sieht es mit eurer Leidenschaft fürs Fahrrad aus? Stumpft man mit der Zeit ab, wenn man jeden Tag ein neues Traumrad in der Hand hält oder wächst die Begeisterung sogar?
Alex H.: Also für mich ist es immer ein wenig wie Weihnachten, wenn wir ein neues Rad bekommen. Man stumpft vielleicht dahin gehend ein wenig ab, dass man sich nicht für jedes Rad gleich begeistern kann. Aber wir suchen unsere Räder auch gezielt danach aus, dass sie etwas Besonderes sind und wir kaufen nicht alles, was wir bekommen könnten. Ich sehe jedes Rad, dass ich auspacke als einzigartiges Stück.
Alex B.: Immer wenn wir neue Bikes bekommen und aufbauen, freue ich mich riesig und es fällt mir bei einigen Rädern auch richtig schwer, mich wieder davon zu trennen.
Alex H.: Wie das Edi Strobl zum Beispiel. Ich finde gerade Räder, die wir zuvor nicht hatten wie die Masis sind dann immer ein besonderes Highlight. Oder Räder wie das Colnago C35, die man nicht alle Tage sieht, will man dann aufbauen und probefahren.
Alex B.: Die Ansprüche werden mit der Zeit etwas höher und man versucht möglichst seltene Stücke in guter Ausstattung und gutem Zustand zu bekommen
pcb: Habt ihr noch Traumräder?
Alex H.: Kann ich im Moment gar nicht sagen. Vielleicht ein Tommasini noch. Es gibt auch Räder wie das Edi Strobl, das wir einfach nur so gekauft haben und als es da war, dachten wir wow! Der Alex will sich jetzt gar nicht mehr davon trennen.
Alex B.: Es gibt so viele kleine Hersteller, vor allem in Italien gab es in fast jedem kleinen Dorf einen Rahmenbauer, der schöne Rahmen produziert hat und da hätte ich schon gern einige seltene Stücke. Ein paar Bahnsachen hätte ich noch gern.
pcb: Gibt es auch Räder die euch nerven, die euch nicht begeistern?
Alex B.: Nein, Räder die richtig nerven gibt es eigentlich nicht, höchstens, dass man sich an ihnen etwas satt sieht. Wir hatten jetzt z.B. sehr viele Bianchis im Geschäft und auch an den Gazelles, die man in Berlin sehr häufig sieht, hab ich mich etwas satt gesehen.
pcb: Wie sieht euer typischer Kunde aus?
Alex H.: Da kann Alex wohl mehr zu sagen. Was ich erlebt habe, sind es noch viele Kunden, die es spannend finden, dass hier so ein Laden ist.
Alex B.: Wir haben eigentlich zwei Arten von Kunden. Zum einen die Kunden, die im Online-Shop kaufen. Viele von ihnen sind schon älter, und sie suchen oft Räder mit denen sie in ihrer Kindheit gefahren sind. Sie suchen dann schon nach etwas ganz Speziellem. Einige sind auch Sammler. Ein Kunde hat uns Bilder seiner Sammlung geschickt und da waren zahlreiche Oldtimerautos und Fahrräder dabei und er hat noch zwei Räder bei uns gekauft, um seine Sammlung zu vergrößern. Dann gibt es noch die Kunden aus Berlin, die eher Custom-, Singlespeedräder und Fixies suchen.
pcb: Wenn man auf den Vintage-Markt schaut, bekommt man den Eindruck, dass er aus italienischen Rädern und dem typischen blauen Gazelle besteht. Wie sieht es mit Klassikern aus anderen Ländern wie Großbritannien, USA etc. aus?
Alex H.: Die Eddy Merckx aus Belgien sind auch noch sehr bekannt und werden viel gefahren.
Alex B.: Wir hatten ein paar Sachen die eher unbekannt und nicht italienisch waren, aber es ist schon schwer dafür die richtigen Kunden zu finden. Teilweise ist es auch für uns schwierig diese Räder zu bekommen. Wir hatten jetzt z.B. noch kein Rad von englischen Rahmenbauern und Räder aus den USA sind in Europa fast gar nicht zu bekommen.
pcb: Welche aktuellen Räder haben das Zeug dazu, in 25 Jahren zum Klassiker zu werden?
Alex H.: Das könnt ich jetzt gar nicht so beantworten. Sicher gibt es das ein oder andere aktuelle Rad das einmal Sammlerwert bekommen wird. Ich glaube, das kann man erst in 25 Jahren sehen, was der Trend ist und wofür man heute blind war.
Alex B.: Ich denke, da man jetzt schon den Trend zu handgemachten Rädern sieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass Räder aus der Massenproduktion von Specialized oder aus Asien zu Klassikern werden. Die Räder aus kleinen Manufakturen werden in 25 Jahren sicher noch gefragt sein.
pcb: Wie oft sitzt ihr im Moment noch auf dem Rad?
Alex H.: Ich bin aus Freiburg und ich fahr jeden Tag Fahrrad. Das kann ich soweit sagen. Ich habe auch kein Auto und bin mit meinem Stadtmountainbike immer unterwegs. Aber darauf beschränkt es sich gerade auch. Für richtige Touren ist gerade kein Raum, da ich mich hauptsächlich auf mein Studium konzentriere und es hier auch noch viel zu tun gibt.
Alex B.: Ich kannte es aus Freiburg, dass ich wirklich jeden Tag gefahren bin, entweder Rennrad oder Mountainbike. Ich wohnte auch fast im Wald und daher kannte man seine Trails und es war einfach, schnell mal raus zu fahren. Hier tue ich mich ein bisschen schwer damit, dass man solange braucht, um aus der Stadt raus zu kommen. Ich war im Sommer und im Herbst öfters unterwegs und die Natur ist hier sehr schön, aber man muss die Zeit aufbringen, um raus zu fahren. Doch die Zeit werden wir uns nehmen, da wir uns für L’Eroica angemeldet haben.
pcb: Gibt es über L’Eroica hinaus noch Projekte, wie eine Radreise?
Alex H.: Ja, das brennt noch in mir und das würde ich gern nochmal machen. Einfach irgendwo durchfahren und die Landschaft genießen.
Alex B.: Ich komme ursprünglich aus Russland und habe leider noch nicht so viel von dem Land gesehen. Ich denke sich aufs Fahrrad zu setzen, ist eine der angenehmsten Möglichkeiten ein Land kennen zu lernen. Die Sprache beherrsche ich und man erlebt die Menschen und die Natur bei so einer Reise viel intensiver.
pcb: Vielen Dank für Eure Zeit.
pcb: Alex & Alex, stellt euch kurz vor. Wo kommt ihr her und was hat euch vor dem Thema Fahrrad beschäftigt und was macht ihr neben dem Fahrrad?
Alex B.: Ich komme ursprünglich aus Russland, habe in Dortmund mein Abitur gemacht und bin dann zum Studium nach Freiburg gezogen. Dort hab ich auch den anderen Alex kennengelernt. Wir haben angefangen zusammen Mathematik zu studieren und sind auch viel zusammen Fahrrad gefahren. Wir haben zahlreiche Mountainbiketouren unternommen, was man im Schwarzwald gern und oft macht. Wir waren auch viel in den Alpen unterwegs und haben zweimal einen Alpencross begonnen aber nur einen beendet. In Freiburg hatten wir schon einen Fahrradladen bzw. eine Werkstatt. Drei Monate nach meinem Studium bin ich dann nach Berlin gezogen.
Alex H.: Mein Name ist auch Alex, eigentlich Alexej. Das habe ich aber ändern müssen, als ich nach Deutschland kam.
pcb: Warum?
Alex H.: Ja, das war von den deutschen Behörden so vorgegeben. Den Namen Alexej gab es wohl damals nicht. Ich heiße jetzt einfach nur Alex und zusammen geben wir uns gern als Alex & Alex aus. Ich bin mit 12 Jahren nach Deutschland gekommen und an ein Internat in der Nähe von Göttingen gegangen, um Klavier zu spielen. Das Klavierspielen hab ich aber fallen gelassen, bin aber noch neun Jahre an dem Internat geblieben, um dort mein Abitur zu machen. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr bin ich zum Studium auch nach Freiburg gegangen. Dort hab ich mit dem anderen Alex angefangen Mathematik und Informatik zu studieren, habe aber gewechselt auf Deutsch und Sport und komme damit jetzt auch zum Ende. In Freiburg hatten wir unsere gemeinsame Werkstatt, wo aber jeder sein eigenes Ding gemacht hat und im Juni 2012 haben wir beschlossen den Weg zusammen zu gehen.
pcb: Habt ihr noch Kontakt in eure alte Heimat?
Alex H.: Ich gar keinen. Ich komme ursprünglich aus Kasachstan und die meisten Verwandten leben in Deutschland. Das finde ich auch etwas schade und ich würde es mir gern anschauen, aber das steht vorerst nicht auf dem Plan.
Alex B.: Ich hab sehr wenig Kontakt. Ich hab dort noch Freunde, war aber nur viermal seit 1999 dort.
pcb: Wie seid ihr zum zum Thema Fahrrad gekommen?
Alex H.: Das war einfach der Schwarzwald. Es bietet sich dort einfach an. Der Alex hat vor mir mit dem Radfahren angefangen und er hat mich dann da rein gezogen. Ich bin eher Fußballer und der Alex hat mich aufs Rad gebracht. Er hatte mir damals ein Rennrad gekauft, das etwas zu groß war und mit dem ich nicht fahren wollte, aber Mountainbike fahren, hat mir sofort gefallen. Dann haben wir auch schnell unseren ersten Alpencross geplant, den wir durch einen irreparablen Schaden nicht zu Ende bringen konnten.
pcb: Wie lange gibt es Steel Vintage Bikes schon?
Alex B.: Steel Vintage Bikes wurde Ende 2011 von mir gegründet und Mitte 2012 haben wir uns dann zusammen getan.
pcb: Welche Geschichte steht hinter dem Namen?
Alex B.: Der Name beschreibt einfach was wir gerne machen wollen. Wir lieben Stahlrahmen und Vintagebikes. Es gab in den 80ern auch schon die ersten Carbonrahmen, aber wir wollen uns auf Stahl spezialisieren.
pcb: Wie kam es zum Umzug von Steel Vintage Bikes nach Berlin?
Alex B.: Wir waren mit dem Laden in Freiburg eigentlich ganz zufrieden, auch wenn es ziemlich klein war. Klar war es geplant, dass wir uns irgendwann mal vergrößern, aber wir haben nie damit gerechnet irgendwann mal in Berlin zu sein. Dazu ist es eher zufällig gekommen. Ich hatte in Berlin einen Job gefunden und wollte versuchen als Mathematiker zu arbeiten. Nachdem ich aber schon selbstständig war, habe ich schnell gemerkt, dass ein Angestelltenverhältnis nichts für mich ist. Nach einem halben Jahr stand ich vor der Entscheidung wieder nach Freiburg zurückzugehen oder den Laden nach Berlin zu holen. Wir haben überlegt was wir machen und uns dann für Berlin entschieden.
Alex H.: Das war auch eine Hals-über-Kopf Entscheidung. Plötzlich hatte der Alex bei mir angerufen und gesagt: „Ich hab keinen Bock mehr auf den Job. Was machen wir?“ und schon zwei Wochen später hatten wir hier die Räume.
pcb: Wie sind eure ersten Eindrücke von der Berliner Szene?
Alex B.: Es ist um Einiges größer als in Freiburg und es ist schön, dass es hier so viele radbegeisterte Leute und so viele Freaks gibt, die sich mit Vintagebikes auskennen. Es gibt auch viele Fahrradläden wie z.B. Velo Ciao, die ähnliche Sachen machen wie wir und mit denen man in vielen Bereichen kooperieren kann.
Alex H.: Ich habe auch den Eindruck, dass hier schon mehr Leute dafür interessieren. Ich hätte auch nie gedacht, dass wir so schnell so viele Kunden hier im Laden haben und auch Räder verkaufen. Dass das so schnell ging, liegt sicher auch daran, dass das Interesse in Berlin größer ist.
pcb: Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Ihr hattet schon gesagt, dass ihr weiter wachsen wollt. Also auch neue Räumlichkeiten?
Alex H.: Das wird wahrscheinlich sein müssen. Aber wir wollen nicht nur verkaufen. Wir wollen auch die ganze Szene mit aufbauen und auch für mehr Leute den Markt eröffnen.
Alex B.: Wir sind noch ganz am Anfang von dem was wir machen können und wir wachsen jedes Jahr. Noch sind wir nicht an dem Punkt, wo wir mit dem Erreichten zufrieden sind. Wir haben noch einige Projekte und Ideen, die wir gern umsetzen wollen. Aber das ist auch eine Frage der Zeit und der Ressourcen.
pcb: Wie sieht es mit eurer Leidenschaft fürs Fahrrad aus? Stumpft man mit der Zeit ab, wenn man jeden Tag ein neues Traumrad in der Hand hält oder wächst die Begeisterung sogar?
Alex H.: Also für mich ist es immer ein wenig wie Weihnachten, wenn wir ein neues Rad bekommen. Man stumpft vielleicht dahin gehend ein wenig ab, dass man sich nicht für jedes Rad gleich begeistern kann. Aber wir suchen unsere Räder auch gezielt danach aus, dass sie etwas Besonderes sind und wir kaufen nicht alles, was wir bekommen könnten. Ich sehe jedes Rad, dass ich auspacke als einzigartiges Stück.
Alex B.: Immer wenn wir neue Bikes bekommen und aufbauen, freue ich mich riesig und es fällt mir bei einigen Rädern auch richtig schwer, mich wieder davon zu trennen.
Alex H.: Wie das Edi Strobl zum Beispiel. Ich finde gerade Räder, die wir zuvor nicht hatten wie die Masis sind dann immer ein besonderes Highlight. Oder Räder wie das Colnago C35, die man nicht alle Tage sieht, will man dann aufbauen und probefahren.
Alex B.: Die Ansprüche werden mit der Zeit etwas höher und man versucht möglichst seltene Stücke in guter Ausstattung und gutem Zustand zu bekommen
pcb: Habt ihr noch Traumräder?
Alex H.: Kann ich im Moment gar nicht sagen. Vielleicht ein Tommasini noch. Es gibt auch Räder wie das Edi Strobl, das wir einfach nur so gekauft haben und als es da war, dachten wir wow! Der Alex will sich jetzt gar nicht mehr davon trennen.
Alex B.: Es gibt so viele kleine Hersteller, vor allem in Italien gab es in fast jedem kleinen Dorf einen Rahmenbauer, der schöne Rahmen produziert hat und da hätte ich schon gern einige seltene Stücke. Ein paar Bahnsachen hätte ich noch gern.
pcb: Gibt es auch Räder die euch nerven, die euch nicht begeistern?
Alex B.: Nein, Räder die richtig nerven gibt es eigentlich nicht, höchstens, dass man sich an ihnen etwas satt sieht. Wir hatten jetzt z.B. sehr viele Bianchis im Geschäft und auch an den Gazelles, die man in Berlin sehr häufig sieht, hab ich mich etwas satt gesehen.
pcb: Wie sieht euer typischer Kunde aus?
Alex H.: Da kann Alex wohl mehr zu sagen. Was ich erlebt habe, sind es noch viele Kunden, die es spannend finden, dass hier so ein Laden ist.
Alex B.: Wir haben eigentlich zwei Arten von Kunden. Zum einen die Kunden, die im Online-Shop kaufen. Viele von ihnen sind schon älter, und sie suchen oft Räder mit denen sie in ihrer Kindheit gefahren sind. Sie suchen dann schon nach etwas ganz Speziellem. Einige sind auch Sammler. Ein Kunde hat uns Bilder seiner Sammlung geschickt und da waren zahlreiche Oldtimerautos und Fahrräder dabei und er hat noch zwei Räder bei uns gekauft, um seine Sammlung zu vergrößern. Dann gibt es noch die Kunden aus Berlin, die eher Custom-, Singlespeedräder und Fixies suchen.
pcb: Wenn man auf den Vintage-Markt schaut, bekommt man den Eindruck, dass er aus italienischen Rädern und dem typischen blauen Gazelle besteht. Wie sieht es mit Klassikern aus anderen Ländern wie Großbritannien, USA etc. aus?
Alex H.: Die Eddy Merckx aus Belgien sind auch noch sehr bekannt und werden viel gefahren.
Alex B.: Wir hatten ein paar Sachen die eher unbekannt und nicht italienisch waren, aber es ist schon schwer dafür die richtigen Kunden zu finden. Teilweise ist es auch für uns schwierig diese Räder zu bekommen. Wir hatten jetzt z.B. noch kein Rad von englischen Rahmenbauern und Räder aus den USA sind in Europa fast gar nicht zu bekommen.
pcb: Welche aktuellen Räder haben das Zeug dazu, in 25 Jahren zum Klassiker zu werden?
Alex H.: Das könnt ich jetzt gar nicht so beantworten. Sicher gibt es das ein oder andere aktuelle Rad das einmal Sammlerwert bekommen wird. Ich glaube, das kann man erst in 25 Jahren sehen, was der Trend ist und wofür man heute blind war.
Alex B.: Ich denke, da man jetzt schon den Trend zu handgemachten Rädern sieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass Räder aus der Massenproduktion von Specialized oder aus Asien zu Klassikern werden. Die Räder aus kleinen Manufakturen werden in 25 Jahren sicher noch gefragt sein.
pcb: Wie oft sitzt ihr im Moment noch auf dem Rad?
Alex H.: Ich bin aus Freiburg und ich fahr jeden Tag Fahrrad. Das kann ich soweit sagen. Ich habe auch kein Auto und bin mit meinem Stadtmountainbike immer unterwegs. Aber darauf beschränkt es sich gerade auch. Für richtige Touren ist gerade kein Raum, da ich mich hauptsächlich auf mein Studium konzentriere und es hier auch noch viel zu tun gibt.
Alex B.: Ich kannte es aus Freiburg, dass ich wirklich jeden Tag gefahren bin, entweder Rennrad oder Mountainbike. Ich wohnte auch fast im Wald und daher kannte man seine Trails und es war einfach, schnell mal raus zu fahren. Hier tue ich mich ein bisschen schwer damit, dass man solange braucht, um aus der Stadt raus zu kommen. Ich war im Sommer und im Herbst öfters unterwegs und die Natur ist hier sehr schön, aber man muss die Zeit aufbringen, um raus zu fahren. Doch die Zeit werden wir uns nehmen, da wir uns für L’Eroica angemeldet haben.
pcb: Gibt es über L’Eroica hinaus noch Projekte, wie eine Radreise?
Alex H.: Ja, das brennt noch in mir und das würde ich gern nochmal machen. Einfach irgendwo durchfahren und die Landschaft genießen.
Alex B.: Ich komme ursprünglich aus Russland und habe leider noch nicht so viel von dem Land gesehen. Ich denke sich aufs Fahrrad zu setzen, ist eine der angenehmsten Möglichkeiten ein Land kennen zu lernen. Die Sprache beherrsche ich und man erlebt die Menschen und die Natur bei so einer Reise viel intensiver.
pcb: Vielen Dank für Eure Zeit.