Oktober 2011: Der Herbst zeigt sich von seiner sommerlichsten Seite. Wir sind zu Besuch bei Tobinger, um etwas über die Tour de France in Berlin zu erfahren, warum italienische Skin Wall Reifen ein Statement sind und Paris Roubaix nicht nur ein Rennen, sondern ein absolutes Monument ist. Das Ganze in der Gesellschaft eines klassischen Lemond „Reno“ mit mediterraner Ausstattung und amerikanischen Akzenten.
04.10.2011
pcb: Wie bist du zu unserem liebsten Freizeitverhalten gekommen?
Als Kind bin ich schon immer gern Rad gefahren, hatte da aber noch nicht die Affinität zum Radsport. Irgendwann in den 90zigern, bei den letzten gemeinsamen Urlaubsreisen mit den Eltern, war mir langweilig und ich entdeckte die Tour de France. Das hat meine Begeisterung für den Radsport geweckt, zunächst passiv. Vom selbst fahren, war ich damals noch sehr weit entfernt. Das kam erst sehr viel später.
pcb: Dein Rad, ein Lemond Reno – Infos?
Der Grund für dieses Rad war einfach der Rahmen, den ich einfach schön fand und haben wollte. Bei den ursprünglichen Komponenten war mir klar, dass sie Schritt für Schritt ausgewechselt werden würden. Mittlerweile blieb nur noch der Rahmen übrig, der zeitlos schön ist und der Name Lemond ist mittlerweile auch schon recht einzigartig. Die Teile wurden dann um den Rahmen herum ausgewählt, damit das Rad im Wesentlichen bei drei Farben – Weis, Silber, Schwarz – bleibt.
pcb: Besteht noch Handlungsbedarf an deinem Rad?
Nein, bis auf einige Kleinigkeiten – der Gabelschaft muss noch gekürzt werden – bleibt das so. Vielleicht nochmal einen neuen Laufradsatz, aber so, wie es jetzt ist, ist es mein Rad.
pcb: Hast du es selbst aufgebaut?
Ich habe es zusammenbauen lassen. Ich schraube zwar auch viel, wollte aber, dass das Rad dann perfekt aufgebaut ist.
pcb: Ein Details sticht doch ins Auge: Die Veloflex Reifen…
Ich weiß, daran scheiden sich die Geister, aber ich mag die Skin-Wall Optik und meine, sie passt ganz gut zum klassischen Erscheinungsbild des Rades. Leider hab ich mir grad den hinteren Reifen auf brandenburgischen Pavés zerschossen.
pcb: Du stehst dem Thema Rennrad eher emotional gegenüber…
… ich finde, dass das Rennrad eigentlich das schönste Sportgerät ist, das man haben kann. Da geht es nicht um kühle Rechnerei oder das Rumspielen mit irgendwelchen Werten. Es ist schon ein Kultobjekt.
pcb: Du bist ja gebürtiger Berliner und kennst dich hier gut aus. Wie sieht deine Hausrunde aus, wenn du mal zwei Stunden Zeit hast?
Bei zwei Stunden kann man hier im Südwesten die gut bekannte Havelchaussee und den Grunewald abfahren. Für eine Fahrt nach Brandenburg reichen zwei Stunden nicht.
pcb: Dein schlimmstes Raderlebnis?
Als ich kürzlich nach dem zweiten Platten ohne Ersatzmaterial in Brandenburg gestrandet bin und mich dann mit dem Auto abholen lassen musste.
pcb: Und dein besten Raderlebnis?
Das war 1987 als die Tour de France in Berlin zur 750-Jahr Feier gastierte. Ich war damals zehn und die Vorfreude war riesig. Es wurde in den Medien als sehr exklusives Ereignis angepriesen, was es ja auch war. Ich war als Kind von den vorbeifahrenden Radrennern extrem beeindruckt, aber auch ziemlich enttäuscht, als es so schnell vorbei war.
pcb: In deinem Arbeitszimmer steht ein Crosser. Wie kam es dazu?
Als ich mit dem Rennradfahren anfing, war es schon Herbst und es stellte sich die Frage, was ich bei schlechtem Wetter mache. Da bin ich auf das Crossthema als Alternative gekommen. Ich hatte damals auch angefangen die ganzen belgischen Crossrennen im Internet anzuschauen und da war sehr schnell klar, dass ein Crosser aufgebaut werden musste. Es ist eine schöne Ergänzung zum Straßenradsport.
pcb: … und Bahnradsport?
Neben Straße und Cross ist es die dritte klassische Radsportdisziplin und es würde mich schon reizen, das mal auszuprobieren. Aber es ist immer auch eine Frage der Zeit und der Erreichbarkeit einer Bahn.
pcb: Am Wochenende fand ja in der Toskana L’Eroica statt. Wäre es für dich als Fan des klassischen Radsports auch mal ein Thema?
L’Erioca verbindet für mich alles, was die Faszination des Radsports ausmacht. Ein Rennen, bei dem die meisten Starter mit historischen Rädern fahren, nicht immer optimale Straßenverhältnisse, eine bezaubernde italienische Landschaft sowie die Leidenschaft und Gastfreundschaft der Menschen dort. Der Radsport lebt auch von seinen Traditionen, die dort gepflegt werden. In keiner anderen Sportart werden Sportler, die seit 50 Jahren tot sind, so verehrt wie im Radsport. L’Eroica ist eine schöne Abwechslung zum etwas sterilen Straßenradsport, die ich mir fahrenderweise oder auch als Zuschauer gern mal ansehen möchte.
pcb: Gibt es noch Projekte oder ein Traumrad?
Träume hinsichtlich des Materials gibt es immer. Mit meinem Straßenrenner bin ich vollauf zufrieden, aber der Crosser wäre optimierungsbedürftig. Dem fehlt es an Agilität und Leichtigkeit im Vergleich zu Straßenrenner. Ansonsten schaue ich noch nach einem schönen Klassiker aus den 60ziger oder 70ziger Jahren.
pcb: Deine Radsporthelden?
Helden vielleicht nicht, aber ich bin schon Fan von Fahrern, die bei den Frühjahrsklassikern zum Favoritenkreis gehören, da sie sehr vielseitig sein müssen. Sie müssen genauso Sprinten, wie auch eine belgische Steigung mit Dampf nehmen können. Ansonsten bin ich ein großer Fan der 70ziger Jahre um Fahrer wie Roger De Vlaeminck, Freddy Maertens, Francesco Moser.
pcb: Thema Lieblingsrennen. Welches und warum?
Paris-Roubaix – Es ist das härteste, klassischste, dreckigste und prestigeträchtigste Rennen im Jahr. Mailand-San Remo mag ich auch, aber ich würde sagen Paris-Roubaix ist der wichtigste Termin im Radsportkalender.
pcb: Welche Radmedien konsumierst du?
Zeitschriften, ansonsten auch mal ein Rennen im Fernsehen, wenn es von der Zeit passt. Im Cross-Sport ist es ziemlich schwierig, da bleibt nur das Internet. Das Medieninteresse am Radsport ist in Deutschland ja insgesamt sehr zurückgegangen und wie es um die Akzeptanz des Radsports bestellt ist, kann man auch jeden Tag im Straßenverkehr beobachten.
pcb: Wie siehst du als Jurist den ewigen Konflikt zwischen Autofahrern und Radfahrern?
Ja, die Akzeptanz des Radsports im öffentlichen Straßenverkehr ist hier in Deutschland sicher noch ausbaufähig. Es gibt eigentlich keine Ausfahrt ohne Auseinandersetzung mit Autofahrern, auch an Stellen, wo genügend Platz ist und es keinen Grund zur Bedrängnis gibt. Aber hier kommt die deutsche Hilfssheriff-Mentalität und Diskussionswut zum Vorschein.
pcb: Dein erstes Mal… Beine rasieren?
Am Anfang unvorstellbar, genau wie enge Radklamotten. Du merkst aber schon nach der zweiten Ausfahrt, dass es mit flatternden Freizeitklamotten völliger Murks ist und genauso ist es im Prinzip mit dem Beine rasieren.
pcb: Dein Schlusswort:
Ich muss den Flur noch fertig streichen.
pcb: Wie bist du zu unserem liebsten Freizeitverhalten gekommen?
Als Kind bin ich schon immer gern Rad gefahren, hatte da aber noch nicht die Affinität zum Radsport. Irgendwann in den 90zigern, bei den letzten gemeinsamen Urlaubsreisen mit den Eltern, war mir langweilig und ich entdeckte die Tour de France. Das hat meine Begeisterung für den Radsport geweckt, zunächst passiv. Vom selbst fahren, war ich damals noch sehr weit entfernt. Das kam erst sehr viel später.
pcb: Dein Rad, ein Lemond Reno – Infos?
Der Grund für dieses Rad war einfach der Rahmen, den ich einfach schön fand und haben wollte. Bei den ursprünglichen Komponenten war mir klar, dass sie Schritt für Schritt ausgewechselt werden würden. Mittlerweile blieb nur noch der Rahmen übrig, der zeitlos schön ist und der Name Lemond ist mittlerweile auch schon recht einzigartig. Die Teile wurden dann um den Rahmen herum ausgewählt, damit das Rad im Wesentlichen bei drei Farben – Weis, Silber, Schwarz – bleibt.
pcb: Besteht noch Handlungsbedarf an deinem Rad?
Nein, bis auf einige Kleinigkeiten – der Gabelschaft muss noch gekürzt werden – bleibt das so. Vielleicht nochmal einen neuen Laufradsatz, aber so, wie es jetzt ist, ist es mein Rad.
pcb: Hast du es selbst aufgebaut?
Ich habe es zusammenbauen lassen. Ich schraube zwar auch viel, wollte aber, dass das Rad dann perfekt aufgebaut ist.
pcb: Ein Details sticht doch ins Auge: Die Veloflex Reifen…
Ich weiß, daran scheiden sich die Geister, aber ich mag die Skin-Wall Optik und meine, sie passt ganz gut zum klassischen Erscheinungsbild des Rades. Leider hab ich mir grad den hinteren Reifen auf brandenburgischen Pavés zerschossen.
pcb: Du stehst dem Thema Rennrad eher emotional gegenüber…
… ich finde, dass das Rennrad eigentlich das schönste Sportgerät ist, das man haben kann. Da geht es nicht um kühle Rechnerei oder das Rumspielen mit irgendwelchen Werten. Es ist schon ein Kultobjekt.
pcb: Du bist ja gebürtiger Berliner und kennst dich hier gut aus. Wie sieht deine Hausrunde aus, wenn du mal zwei Stunden Zeit hast?
Bei zwei Stunden kann man hier im Südwesten die gut bekannte Havelchaussee und den Grunewald abfahren. Für eine Fahrt nach Brandenburg reichen zwei Stunden nicht.
pcb: Dein schlimmstes Raderlebnis?
Als ich kürzlich nach dem zweiten Platten ohne Ersatzmaterial in Brandenburg gestrandet bin und mich dann mit dem Auto abholen lassen musste.
pcb: Und dein besten Raderlebnis?
Das war 1987 als die Tour de France in Berlin zur 750-Jahr Feier gastierte. Ich war damals zehn und die Vorfreude war riesig. Es wurde in den Medien als sehr exklusives Ereignis angepriesen, was es ja auch war. Ich war als Kind von den vorbeifahrenden Radrennern extrem beeindruckt, aber auch ziemlich enttäuscht, als es so schnell vorbei war.
pcb: In deinem Arbeitszimmer steht ein Crosser. Wie kam es dazu?
Als ich mit dem Rennradfahren anfing, war es schon Herbst und es stellte sich die Frage, was ich bei schlechtem Wetter mache. Da bin ich auf das Crossthema als Alternative gekommen. Ich hatte damals auch angefangen die ganzen belgischen Crossrennen im Internet anzuschauen und da war sehr schnell klar, dass ein Crosser aufgebaut werden musste. Es ist eine schöne Ergänzung zum Straßenradsport.
pcb: … und Bahnradsport?
Neben Straße und Cross ist es die dritte klassische Radsportdisziplin und es würde mich schon reizen, das mal auszuprobieren. Aber es ist immer auch eine Frage der Zeit und der Erreichbarkeit einer Bahn.
pcb: Am Wochenende fand ja in der Toskana L’Eroica statt. Wäre es für dich als Fan des klassischen Radsports auch mal ein Thema?
L’Erioca verbindet für mich alles, was die Faszination des Radsports ausmacht. Ein Rennen, bei dem die meisten Starter mit historischen Rädern fahren, nicht immer optimale Straßenverhältnisse, eine bezaubernde italienische Landschaft sowie die Leidenschaft und Gastfreundschaft der Menschen dort. Der Radsport lebt auch von seinen Traditionen, die dort gepflegt werden. In keiner anderen Sportart werden Sportler, die seit 50 Jahren tot sind, so verehrt wie im Radsport. L’Eroica ist eine schöne Abwechslung zum etwas sterilen Straßenradsport, die ich mir fahrenderweise oder auch als Zuschauer gern mal ansehen möchte.
pcb: Gibt es noch Projekte oder ein Traumrad?
Träume hinsichtlich des Materials gibt es immer. Mit meinem Straßenrenner bin ich vollauf zufrieden, aber der Crosser wäre optimierungsbedürftig. Dem fehlt es an Agilität und Leichtigkeit im Vergleich zu Straßenrenner. Ansonsten schaue ich noch nach einem schönen Klassiker aus den 60ziger oder 70ziger Jahren.
pcb: Deine Radsporthelden?
Helden vielleicht nicht, aber ich bin schon Fan von Fahrern, die bei den Frühjahrsklassikern zum Favoritenkreis gehören, da sie sehr vielseitig sein müssen. Sie müssen genauso Sprinten, wie auch eine belgische Steigung mit Dampf nehmen können. Ansonsten bin ich ein großer Fan der 70ziger Jahre um Fahrer wie Roger De Vlaeminck, Freddy Maertens, Francesco Moser.
pcb: Thema Lieblingsrennen. Welches und warum?
Paris-Roubaix – Es ist das härteste, klassischste, dreckigste und prestigeträchtigste Rennen im Jahr. Mailand-San Remo mag ich auch, aber ich würde sagen Paris-Roubaix ist der wichtigste Termin im Radsportkalender.
pcb: Welche Radmedien konsumierst du?
Zeitschriften, ansonsten auch mal ein Rennen im Fernsehen, wenn es von der Zeit passt. Im Cross-Sport ist es ziemlich schwierig, da bleibt nur das Internet. Das Medieninteresse am Radsport ist in Deutschland ja insgesamt sehr zurückgegangen und wie es um die Akzeptanz des Radsports bestellt ist, kann man auch jeden Tag im Straßenverkehr beobachten.
pcb: Wie siehst du als Jurist den ewigen Konflikt zwischen Autofahrern und Radfahrern?
Ja, die Akzeptanz des Radsports im öffentlichen Straßenverkehr ist hier in Deutschland sicher noch ausbaufähig. Es gibt eigentlich keine Ausfahrt ohne Auseinandersetzung mit Autofahrern, auch an Stellen, wo genügend Platz ist und es keinen Grund zur Bedrängnis gibt. Aber hier kommt die deutsche Hilfssheriff-Mentalität und Diskussionswut zum Vorschein.
pcb: Dein erstes Mal… Beine rasieren?
Am Anfang unvorstellbar, genau wie enge Radklamotten. Du merkst aber schon nach der zweiten Ausfahrt, dass es mit flatternden Freizeitklamotten völliger Murks ist und genauso ist es im Prinzip mit dem Beine rasieren.
pcb: Dein Schlusswort:
Ich muss den Flur noch fertig streichen.