Schutzblechmontage am Rennrad (Teil 1)

Schutzblechmontage am Rennrad (Teil 1)

Wer für die verregneten Wochen der dunklen Jahreszeit sein Rennrad wetterfest machen möchte, steht meist vor dem Problem, dass eine Nachrüstung von Schutzblechen nicht vorgesehen ist. Es fehlen Ösen für die Befestigung der Schutzblechstreben an Gabel und Rahmen und der Platz zwischen Reifen und Gabel, Bremssteg bzw. Sitzrohr ist knapp bemessen. Da kein Rennrad dem anderen gleicht, ist die Montage von Schutzblechen immer auch ein Stück Improvisation.

SKS bietet diverse Lösungen an, um das Rennrad wetterfest zu machen. Hier gibt es das Raceblade sowie das Raceblade Long. Allerdings ist das Raceblade nur ein Notbehelf. Die Bleche sind nach vorn zu kurz und werfen bei schneller Fahrt reichlich Schmutz in Fahrtrichtung aus, der dann am Unterschenkel landet. Für Gruppentraining ist das hintere Schutzblech zu kurz und wirft den Schmutz auf den Hintermann. Das Raceblade Long hingegen ist ausreichend lang und läßt sich recht universell montieren. Allerdings ist es mit sportlichen 45€ nicht ganz billig.

Eine deutlich preiswertere Option sind die klassischen Bluemels für knapp 25€. Sie lassen sich recht einfach an die jeweiligen Gegebenheiten des Rennrades anpassen. Hier sollen exemplarisch zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Montage sowie einige Tipps und Tricks gezeigt werden. Hier nun Teil 1 mit der Montage an einem klassichen Stahlrenner. In Teil 2 wird ein Alurenner wetterfest gemacht.

Für die Befestigung der Schutzblechstreben an Rahmen und Gabel ohne Ösen empfehlen sich gummierte Schellen wie es sie in jedem Fahrradladen für einige Cent gibt. Die Gummierung schützt die Oberfläche und vermeidet bei Carbongabeln bzw -rahmen Einkerbungen im Material. Zu beachten ist lediglich die Größe der Schellen entsprechend der unterschiedlichen Dimensionierung von Hinterbau und Gabel.

Der erste kritische Punkt bei der Montage ist die Befestigung an der Bremsaufnahme. Die von SKS verbaute Öse ist so lang, dass bei einer Montage das Schutzblech auf dem Reifen aufliegt. Hier bieten sich zwei Wege an. Man kann die Öse an der Rückseite der Gabel montieren (siehe Teil 2) oder man kürzt sie ein. Da das Material nicht sonderlich dick ist, kann eine Bowdenzugzange problemlos benutzt werden. Sollte danach immer noch zu wenig Platz zwischen Reifen und Schutzblech sein, kann man das halbierte Langloch mit einer Rundfeile nach unten auffeilen. Die Klemmwirkung zwischen Gabel und Bremse ist übrigens ausreichend und fixiert das Schutzblech sicher.

Die herausfordenste Problemzone bei der Montage ist der Bremssteg. Hier bleiben nur wenige Millimeter zum Reifen, meist zu wenige, um noch ein Schutzblech dazwischen einzupassen. Eine Variante ist ein geteiltes Schutzblech (siehe Teil 2). An dieser Stelle musste auch etwas getrickst werden. Die Halterung unter dem Bremssteg zu verstecken, war nicht möglich, da dadurch das Schutzblech rund 2mm tiefer liegt. Der Abstand zum Reifen wäre dann so gering, dass zumindest bei Nässe ein Schleifen zu hören wäre. Befestig wurde die Halterung wenig elegant, aber funktional mit zwei Kabelbindern.

Eine Befestigung des Schutzblechs am Steg zwischen den Kettenstreben ist bei den wenigsten Rennrädern möglich. Daher bleibt nur das Sitzrohr als Befestigungsort. Die einfache Lösung wie auf dem oberen Foto bedient sich wieder eines Kabelbinders. Dazu werden zwei kleine Löcher in das Schutzblech gebohrt und der Rahmen zum Schutz mit Rahmenschutzaufklebern etc. abgeklebt. Das untere Bild demonstriert eine etwas elegantere Befestigung. Den entsprechenden Platz vorausgesetzt, kann die Schelle eines Batterielichts am Sitzrohr befestigt und mit dem Schutzblech verschraubt werden.

Das vordere Schutzblech wurde noch mit einem selbstgebauten Schmutzfänger versehen, der das Schutzblech um gut 15cm verlängert. Damit wird verhindert, dass vom Vorderrad aufgeworfener Schmutz Unterschenkel und Schuhe treffen. Für den Schmutzfänger musste ein Kunststoffmappe herhalten, die gerade auf dem Schreibtisch lag. Allerdings kann hierfür auch eine aufgeschnittete Plastikflasche o.ä. dienen. Die Form wird dann grob zugeschnitten. Als Befestigung für den Schmutzfänger kann die Verschraubung der Streben genutzt werden. Dazu einfach das zugeschnittene Kunststoffstück entsprechend lochen und anschließend befestigen. In der Summe braucht das Zuschneiden und Montieren des Schmutzfängers kaum 10 Minuten und verursacht keine nennenswerten Kosten. Für das Gruppentraining ist es unerlässlich auch das hintere Schutzblech mit einem möglichst langen Schmutzfänger auszustatten. Nur so ist gewährleistet, dass der Hintermann keinen Schmutz abbekommt.

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